Die Gedenkstätte

Hier finden Sie Informationen für Ihren Besuch in der Gedenkstätte. Wir freuen uns auf Sie.

Die Gedenkstätte

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Die Gedenkstätte KZ Engerhafe besteht aus der Dauerausstellung im Alten Pfarrhaus, dem Gräberfeld auf dem Friedhof der Kirchengemeinde Engerhafe, dem ehemaligen Lagergelände und dem Panzergrabenmahnmal in Aurich Sandhorst.

Das ehemalige Lagergelände ist nicht mehr als solches zu erkennen – es wurde teilweise nach Abbau der Baracken schon in den 50ger Jahren überbaut. 

Nur wenige Spuren deuten darauf hin, dass dort ein Lager existierte, dass u.a. als Außenlager des KZ Neuengamme genutzt wurde.

Das Gräberfeld auf dem Engerhafer Friedhof wurde mehrfach umgestaltet, zuletzt sind die Gräber 2016 als Einzelgräber kenntlich gemacht worden.

Die Häftlinge haben im 15 km entfernten Aurich den Panzergraben als Teil des sog. Friesenwalls ausheben müssen. Dieser Panzergraben ist als geschütztes Bodendenkmal an einigen Stellen gut erhalten. Dort ist ein Mahnmal mit erläuternden Informationstafeln als Lern- und Gedenkort errichtet worden, der z.Zt. weiterentwickelt wird.

Das Außengelände

 Nach 1945 sind die Baracken und alles andere, das an das KZ erinnerte, abgebaut und entfernt worden. Zwischen den 50er und den 80er Jahren wurde etwa ein Drittel der Fläche, auf der das Lager eingerichtet war, mit einer Siedlung überbaut, und noch Anfang der 2000er Jahre richtete die politische Gemeinde auf einem Teil des ehemaligen Lagergeländes einen befestigten Parkplatz ein. Schon diese Überbauungen stehen für den Umgang mit der Erinnerung an das Lager. Ein Relikt des Lagers hat sich bis heute erhalten und bis jetzt wenig Beachtung bekommen: Der Wellblechschuppen für ein Löschgerät der Freiwilligen Feuerwehr. Dieser Schuppen stand im umzäunten KZ-Bereich, und die Frauen, die 1944 den Feuerwehrdienst versahen, mussten bei Übungen und Einsätzen das Lager betreten. Darüber gibt es Aussagen einer beteiligten Feuerwehrhelferin. An diesem Wellblechschuppen zeigt sich, wie nah eine Verzahnung von zivilem Leben und KZ-Betrieb 1944 bestand.

Das Gräberfeld

Kurz nach Kriegsende stellte die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) auf dem Friedhof der Kirchengemeinde Engerhafe einen Gedenkstein auf. Ende 1946 wurde der Friedhofsteil, in dem die verstorbenen KZ-Insassen begraben waren, von einem Gärtner hergerichtet.

1952 ließ der französische Suchdienst die Leichen exhumieren und, soweit möglich, identifizieren und anschließend einzeln in drei Sammelgräbern wieder bestatten. In den Akten der Kirchengemeinde fanden sich die sogenannten Totenzettel, auf denen die Namen, Geburts- und Sterbedaten, Häftlingsnummern und Nationalitäten der beerdigten KZ-Opfer standen. Aus der Identifizierung der Leichen ergaben sich folgende Zahlen zu den Toten, die in Engerhafe beerdigt sind: 67 Polen, 47 Niederländer, 21 Letten, 17 Franzosen, 9 Sowjetbürger, 9 Litauer, 5 Deutsche, 4 Esten, 3 Belgier, 2 Italiener und jeweils ein Slowene, Däne, Spanier und Tscheche. 57 Tote konnten nicht identifiziert werden. 14 der französischen Toten, 35 der Niederländer und 2 der Belgier wurden später in ihre Heimatländer überführt.

Um das Jahr 1965 wurde die Bepflanzung der Grabanlage auf dem Friedhof verändert. Zwei der drei Rechtecke, welche die Grablage anzeigten, wurden entfernt und an deren Stelle eine Buchsbaumumrandung in Form eines schräggestellten Kreuzes und zwei weitere geometrische Elemente aus Buchsbaum gepflanzt.

1990 wurde nach dem Entwurf einer Schülergruppe des Gymnasiums Ulricianum ein weiteres Mahnmal mit den Opfernamen aufgestellt. Dieses war vom Gemeinderat 1987 zunächst abgelehnt und erst auf öffentlichen Druck akzeptiert worden. Dort werden zum ersten Mal die Namen der Todesopfer genannt.

2016 erfolgte die grundlegende Umgestaltung des Gräberfeldes. Jetzt gibt es durch individuelle Grabsteine deutlich sichtbare Einzelgräber.

Das Panzergrabendenkmal

Die Gefangenen der KZ-Aussenstelle Engerhafe waren im November/ Dezember 1944 zum Bau eines Panzergrabens um Aurich eingesetzt. Dieser sollte als Teil des sogenannten Friesenwalles die Stadt Aurich sichern. Täglich zogen sie vom KZ Engerhafe in Fünferreihen zum Bahnhof Georgsheil. Mit dem Zug wurden sie zum Bahnhof Aurich gefahren. Von dort mussten sie, getrieben von den Wachen, quer durch Aurich zur jeweiligen Baustelle des Panzergrabens weiter laufen. Mit Schippen und Spaten arbeitete sie den ganzen Tag und hoben den Graben unter widrigsten klimatischen Bedingungen aus.

Vom ursprünglichen Graben sind im Auricher Ortsteil Sandhorst im Wald neben der Bundesstraße noch einige Teilstücke sichtbar.

Der Verein Gedenkstätte KZ Engerhafe regte im Jahr 2011 an, an diesem Ort einen Gedenk- und außerschulischen Lernort zu schaffen.

Zusammen mit sieben anderen Vereinen und Institutionen sowie der Stadt Aurich wurde eine Arbeitsgemeinschaft ins Leben gerufen. Seit Anfang 2012 erarbeitete diese Arbeitsgemeinschaft Planungen für eine Gedenkstätte in Sandhorst.

Zu der Arbeitsgemeinschaft gehören

  • Verein Gedenkstätte KZ Engerhafe
  • DIG-Ostfriesland
  • Heimatverein Aurich
  • Mühlenverein Sandhorst
  • Projektgruppe Kriegsgräberstätte Tannenhausen der Hauptschule Sandhorst
  • ev.-luth. Kirchengemeinde Sandhorst
  • Historisches Museum Aurich
  • Hauptschule Aurich

Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft entwickelten einen Entwurf für ein Mahnmal und für einen Lernort, der bis 2014 konkretisiert wurde und am 20.06.2014 eingeweiht wurde.

Erinnerungslandschaft

Die Gedenkstätte KZ Engerhafe ist Teil der vielfältigen Erinnerungslandschaft zur Geschichte des Nationalsozialismus und dessen Folgen in Niedersachsen.

Zwei Broschüren geben einen Überblick über die Gedenkorte: